E-Gitarre Powerchords
Als "Powerchord" bezeichnet man einen "verkürzten" Akkord (ohne Terz), der nur aus Grundton und zugehöriger Quinte (z.B. den Tönen "a" + "e") besteht. Powerchords sind die wichtigsten "Akkorde" in der Rockmusik! Denn anders als ein Vollakkord, der aus mindestens drei verschiedenen Tönen besteht, lassen sich Powerchords hervorragend verzerrt spielen und prägen somit den Rockgitarre-Sound entscheidend.
Es gibt mehr Powerchord-Voicings als man denkt...
Hiermit möchten wir dem weit verbreiteten Klischee wiedrsprechen, demzufolge es nur EIN Powerchord-Voicings gibt! Dies ist schlicht falsch. Zum einen gibt es bereits deshalb unterschiedliche Voicings, weil die Saiten der Gitarre untereinander unterschiedliche Intervalle aufweisen. (In der Regel eine Quarte, von der "G-Saite" zur "B-Saite" beträgt der Abstand bzw. das Intervall nur eine große Terz, weshalb man auf dieser Saitengruppe auch anders greifen muss.) Zum anderen kann man jedes "Voicing" (also die Art wie man einen Powerchord greift) auch umkehren (also den höhren Ton um eine Oktave nach unten verlegen und darüber hinaus auch Töne doppeln. Darausergeben sich ebreits etliche unterschiedliche Voicings, die man als Rockgitarrist alle "drauf haben" sollte. :-)
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Powerchords auf der E-Gitarre: Grundlagen, Voicings und ihre Bedeutung für die Rockmusik
Powerchords sind eines der fundamentalen Elemente der Rockgitarre und eine der ersten Akkordformen, die Gitarristen lernen. Sie zeichnen sich durch ihre Einfachheit und Vielseitigkeit aus und haben einen markanten Klang, der sich hervorragend für verzerrte, energische Rockmusik eignet. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf Powerchords, ihre unterschiedlichen Voicings und ihre zentrale Bedeutung in der Rockmusik.
Was sind Powerchords?
Wie bereits oben erwähnt ist ein Powerchord ein einfacher Akkord, der typischerweise nur aus zwei Tönen besteht: dem Grundton (Root) und der Quinte (5). In der Regel wird auch die Oktave des Grundtons mitgespielt, was den Akkord voller und kraftvoller klingen lässt. Powerchords haben keinen klaren Dur- oder Moll-Klang, noch Septimen-Klang, da sie weder eine Terz noch eine Septime enthalten – sie sind also weder "fröhlich" noch "traurig", sondern eher neutral und direkt.
Ein Powerchord wird meistens als „5er-Akkord“ bezeichnet und kann mit der Schreibweise „C5“, „D5“ oder „G5“ abgekürzt werden, wobei der Buchstabe den Grundton angibt.
Der typische Aufbau eines Powerchords:
- C5: C (Grundton), G (Quinte) – das entspricht den Tönen C und G.
- G5: G (Grundton), D (Quinte) – das entspricht den Tönen G und D.
Diese Töne sind oft über mehrere Saiten verteilt und in unterschiedlichen Lagen auf dem Griffbrett zu finden.
Voicings von Powerchords
Obwohl Powerchords grundsätzlich aus nur zwei oder drei Tönen bestehen (wobei bei drei Tönen zwei davon identisch sind und sich nur in der Oktavposition unterscheiden) , gibt es verschiedene Voicings (Akkordformen), die den Klang und die Spieltechnik variieren können. Die häufigsten Voicings basieren auf der Standard-Diatonischen Skala, und ihre Positionen auf dem Griffbrett können variieren, was zu unterschiedlichen Klangeffekten führt.
1. Offenes Voicing (Open Position)
Ein Powerchord kann in seiner offenen Form gespielt werden, bei der der Grundton auf der tiefen E- oder A-Saite liegt. Zum Beispiel wird der Powerchord E5 (E-B) häufig mit den Fingern in der offenen Position gespielt, wobei der Grundton auf der E-Saite liegt und die Quinte auf der A-Saite.
2. Verschobenes Voicing (Moveable Powerchord)
Ein verschobenes Voicing ist eine der häufigsten Spielweisen für Powerchords. Dabei wird der Akkord auf verschiedene Positionen des Griffbretts verschoben. Zum Beispiel kann ein G5 in der dritten Lage mit dem Grundton am 3. Bund der E-Saite gespielt werden (d.h., der Grundton ist G), und man kann den Akkord entlang der Saiten verschieben, um andere Powerchords zu spielen. Verschieben wir ihn in die 5.Lage, so erhalten wir A5 der aus den Tönen A und E (A-E) besteht.
3. Barre Powerchord
Ein Barré-Powerchord nutzt einen Barré-Greifansatz, bei dem der Zeigefinger über zwei Saiten gelegt wird. Damit erhalten wir eine Powerchord-Akkordumkehrung, zum Beispiel C5, wenn ich die tiefe E-Saite und A-Saite am 3. Bund abgreife. In diesem Fall liegt der Grundton oben auf der A-Saite (C) und die Quinte unten (G). Dies bietet die Möglichkeit, Powerchords sehr schnell und flexibel in verschiedenen Tonarten zu spielen, ohne groß umgreifen zu müssen.
Die Bedeutung der Powerchords in der Rockmusik
Powerchords sind das Herzstück vieler Rock-Riffs und -Lieder. Der Grund dafür liegt in ihrer Einfachheit und ihrem kräftigen, direkten Klang, der sich hervorragend mit Verzerrung (Distortion) kombinieren lässt. In verzerrtem Zustand erzeugen Powerchords einen satten, fetten Klang, der den energetischen Charakter von Rockmusik unterstreicht. Im Gegensatz zu komplexeren Akkorden (die Terzen und Septimen enthalten), die bei Verzerrung oft weniger klar klingen, bleibt der Klang von Powerchords auch bei hoher Verzerrung immer definiert und prägnant.
Powerchords in der Entwicklung der Rockmusik
In den 1960er und 1970er Jahren, als Rockmusik zunehmend elektrischer und lauter wurde, begannen Gitarristen, Powerchords als Grundlage für ihre Songs zu nutzen. Der einfache Aufbau und die aggressive Klangfarbe von Powerchords halfen, den typischen „E-Gitarren-Sound“ zu etablieren, der vor allem in Genres wie Hard Rock, Punk und Metal zu einem Markenzeichen wurde. Powerchords sind daher nicht nur ein praktisches Mittel zum Musizieren, sondern auch ein unverzichtbarer Bestandteil der Rockgeschichte.
Klassische Rocksongs mit Powerchords
Viele legendäre Rock-Songs basieren auf Powerchords und nutzen sie als Grundlage für ihre markanten Riffs. Hier sind einige der bekanntesten Songs, die auf Powerchords beruhen:
1. "Smoke on the Water" – Deep Purple
Das berühmte Gitarrenriff von „Smoke on the Water“ gehört zu den bekanntesten und am häufigsten gespielten Riffs der Rockgeschichte. Es basiert auf Powerchords, die mit einer Verzerrung gespielt werden und sich perfekt für den energetischen Sound des Songs eignen. Das Riff, das ausschließlich mit Powerchords gespielt wird, ist einfach und einprägsam. Vermutlich ist es das bekannteste Gitarren-Riff überhaupt wetweit.
2. "Iron Man" – Black Sabbath
„Iron Man“ von Black Sabbath ist ein weiteres Beispiel für die Verwendung von Powerchords in der Rockmusik. Das legendäre Riff nutzt Powerchords in verschiedenen Positionen auf dem Griffbrett und trägt zur düsteren Atmosphäre des Songs bei. Der satte, verzerrte Klang der Powerchords verstärkt das schwere, bedrohliche Gefühl des Songs.
3. "Smells Like Teen Spirit" – Nirvana
Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ ist eines der bekanntesten Grunge-Lieder und basiert auf einem einfachen, aber kraftvollen Powerchord-Riff. Das Lied beginnt mit einer Abfolge von F5, B♭5, A♭5 und D♭5, was den typischen Grunge-Sound prägt – dreckig, energetisch und mit viel Verzerrung.
4. "You Really Got Me" – The Kinks
„You Really Got Me“ von The Kinks war ein bahnbrechender Song, der die Rockmusik der 1960er Jahre beeinflusste. Das Riff, das auf Powerchords basiert, war eine der ersten Verwendungen von verzerrtem Gitarrenklang und trug dazu bei, den Sound des Hard Rocks und später des Heavy Metals zu definieren. Es empfiehlt sich auch in die spätere Van Halen Version des Songs hereinzuhören.
5. "Highway to Hell" – AC/DC
AC/DC ist für seinen unverwechselbaren Rocksound bekannt, und viele ihrer Songs basieren auf Powerchords. Das markante Riff in „Highway to Hell“ verwendet u.a. G5 und D5 Powerchords und liefert den druckvollen, straight-forward Sound, der die Band auszeichnet. Die Verzerrung ist dabei nicht übermäßig, aber sehr satt im Sound, der wohl mit einem Marshall Verstärker eingespielt wurde. Auch dieses eingängige Riff gehört zu den bekanntesten der Rockmusik.
Fazit
Powerchords sind ein unverzichtbares Werkzeug für jeden Rockgitarristen. Sie bieten einen einfachen, aber äußerst effektiven Klang, der sich perfekt für verzerrte Gitarren eignet. Die Vielseitigkeit der Powerchords und ihre Fähigkeit, sich in verschiedenen Voicings auf dem Griffbrett zu positionieren, machen sie zu einem flexiblen Werkzeug für die Songkomposition und das Live-Spielen. Ihre Bedeutung in der Rockmusik lässt sich nicht überschätzen, da sie die Grundlage für unzählige ikonische Songs und Riffs bilden, die die Geschichte der Rockmusik geprägt haben.
Ob du ein Anfänger oder ein erfahrener Gitarrist bist, Powerchords werden dir helfen, die Energie und den Charakter von Rockmusik zu erfassen und deinen Sound auf das nächste Level zu heben.